Veröffentlicht: 7. November 2024
Vor einer Woche schlenderte ich im Bahnhofskiosk an der Rubrik Kinder und Jugend vorbei. Überraschung! Es gibt tatsächlich noch die Bravo als Heftform. Sie kostet inzwischen 3,50 €, hat aber auch einen stabileren Hochglanz-Einband im Vergleich zu den labbrigen Umschlägen aus den 80ern. Ansonsten hat sich gar nicht so viel getan. Der Starschnitt heißt inzwischen Star-Poster. Und wegen Probleme mit dem Urheberrecht gibt es auch keinen Doktor Sommer mehr.
Was es allerdings auch nicht mehr gibt, ist der überwältigende Erfolg bei der Auflage. Die krebst inzwischen bei circa 50.000 verkauften Heften herum. Mit anderen Worten: Im Vergleich zu lange vergangenen Glanzzeiten (Auflage 1 Mio.) hat das Bravo-Magazin 19/20 Leser verloren.
Ich lasse deshalb im Rennen gegen die allgemeine Inflationsrate den Preis für eine Bravo antreten. Das Rennen startete 1970. Mal schauen, wer als Erster durch das Ziel läuft!
Manchmal finde ich von etwas eine weit in die Vergangenheit reichende Datenreihe. Ich vergleiche dann unter dem Stichwort Inflation die jeweilige Datenreihe mit der offiziellen Inflationsrate langfristig. Die Inflationsdaten stammen von dieser Seite.
Nun bietet diese Seite der Bravo einen guten Überblick über die Preisentwicklung seit 1970. Der Preis für eine Bravo lag 1970 bei 0,5113 € bzw. 1,0 DM.
Klatscht man auf der anderen Seite alle Inflationsraten seit 1970 aufeinander, ergibt sich die Gesamt-Inflation. (genaugenommen multipliziert man die einzelnen Inflationsraten miteinander.) Sie beträgt 1970 – 2024 336 %.
Auf gut Deutsch: Der Preis einer durchschnittlichen Ware sollte sich seit 1970 gut vervierfacht haben.
Wie hat sich der Preis für die Bravo jetzt entwickelt?
Das sieht nicht gut aus. Da landen wir mittlerweile bei einem Anstieg von 585 %. Wir sind von den anfänglichen 0,5113 € aus dem Jahr 1970 losgehend, inzwischen bei 3,50 €/ angekommen. Die offizielle (Gesamt-)Inflationsrate erhöhte sich dagegen gerade einmal um 336 %.
…wenn er mit Verlängerung schafft.
Ähnliches lässt sich auch über die Geldentwertung sagen.
Die durchschnittliche offizielle Inflationsrate liegt bei 2,8 % pro Jahr (1970-2024).
Schon deutlich höher liegt die Entwicklung für den Preis einer Ausgabe. Wir kommen hier pro Jahr auf eine durchschnittliche Erhöhung von 3,6 Prozent. Das macht 0,8 % Differenz pro Jahr. Eigentlich nur eine kleine Differenz. Wenn die Reihe nur nicht so lange laufen würde.
Und wenn es diesen blöden Zinseszins nicht gäbe. Wie so vieles andere auch, entwickelt sich der Preis für die Bravo deutlich aggressiver als die allgemeine Inflationsrate. Wir kommen somit immer noch auf eine Differenz von 249 % über den gesamten Zeitraum!
Nein. Statistik-Tricks. Wir werden enteignet. Es geschieht nur so langsam, dass wir es nicht bemerken. Philipp Röslers Gleichnis vom Frosch im kaltem Wasser kommt hier wieder ins Spiel. Wenn man einen Frosch in kaltes Wasser werfe und die Temperatur langsam erhöhe, merke der das erst, wenn es zu spät sei.
Wenn ihnen die Bravo zu teuer ist, sollen sie doch die Bild lesen!
Und hier findet ihr unter dem Schlagwort Inflation noch mehr Langzeit-Rennen Inflationsrate vs. Herausforderer. Zum Beispiel…
Die Erhöhungen des Rundfunkbeitrags
Die Erhöhungen der Diäten der Bundestagsabgeordneten
Die Partei-Zuschüsse
Der Bundesetat
Die Kirchensteuer
Das Aufkommen der Grunderwerbsteuer
Der Bußgeldkatalog
Der Butterpreis
Die Kosten für das Trinkwasser
Der Bierpreis auf dem Oktoberfest
Der Preis für einen Hamburger (McDonalds)
Die Kinokarte
Die Kosten für ein Flug-Ticket
Das Ticket für die Frankfurter Buchmesse
Der Mindestunterhalt der Düsseldorfer Tabelle
Der Focus
Die Bild
Die Bravo
Der Stern
Das Wirtschaftsmagazin brand eins
Der Target2-Saldo,
Die Geldmenge M3
Der deutsche Beitrag zum EU-Haushalt
Das Spendenaufkommen der Deutschen
Die Mieten
Der Strompreis
Der Standardbrief
Der Mindestlohn
Was meint Ihr dazu? Das würde mich interessieren! Schreibt Eure Gedanken doch einfach in die ⇓Kommentar-Box unten ⇓ rein!