Aktualisiert: 7. August 2023
Die Bretter, die die Welt bedeuten, hatten es zuletzt nicht ganz so einfach. Blockbuster wie Barbie oder Oppenheimer, aber auch Streaming Anbieter wie Netflix, Amazon Prime Video, oder Disney+, machen den Theatern das Leben schwer. In diesem Beitrag geht es jedoch nur um die Theatererlöse pro Besucher.
Ich lasse also im Rennen gegen die allgemeine Inflationsrate dieses mal die Theatererlöse/Besucher antreten. Das Rennen startete 2007. Mal schauen, wer als Erster durch das Ziel läuft!
Manchmal finde ich von etwas eine weit in die Vergangenheit reichende Datenreihe. Ich vergleiche dann unter dem Stichwort Inflation die jeweilige Datenreihe mit der offiziellen Inflationsrate langfristig. Die Inflationsdaten stammen von dieser Seite.
Nun habe ich mir die Theatererlöse/Zuschauer angeschaut. Die erste Datenreihe von Statista startete 2007 und endete 2018. Es gibt aber inzwischen im Premiumbereich eine zweite Infografik, die zurzeit Daten bis 2021 liefert. Sie beliefen sich damals auf 22,32 €.
Klatscht man auf der anderen Seite alle Inflationsraten seit 2007 aufeinander, ergibt sich die Gesamt-Inflation. (genaugenommen multipliziert man die einzelnen Inflationsraten miteinander.) Sie beträgt 2007-2021 21 %.
Auf gut Deutsch: Der Preis einer durchschnittlichen Ware sollte im Zeitraum 2007-2021 um gut ein Fünftel zugelegt haben.
Wie haben sich die Theatererlöse/Besucher entwickelt? Nun, hier ist der Chart:
Die blaue Linie steht für die Erlöse. Wir landen bei der Theatererlösen pro Besucher mittlerweile bei einem Multiplikator von 415 %, was einem Zuwachs von 315 Prozent entspricht. Von den anfänglichen 22,32 € losgehend, sind wir inzwischen bei 92,66 Euro angekommen. Die offizielle (Gesamt-)Inflationsrate (rote Linie) kommt auf einen Faktor von 121 % und entsprechend einem Anstieg von 21%.
😲Das sieht bis 2019 noch nach einem normalen Verlauf aus. Wie so häufig liegen zu Anfang die kumulierte Inflation und das jeweilige Produkt/Dienstleistung nahe beieinander. Dann im Laufe der Zeit verabschiedet sich fast unauffällig das Produkt nach oben hin weg. Hier kann jedoch ab 2019 von unauffällig keine Rede mehr sein. Die Erlöse steigen ab 2019 in einer sogenannten Hockeyschlägerkurve steil an.
Wie kam dieser mysteriöse Anstieg zustande? Vor allem, da die Erlöse erst während der Corona-Pandemie deutlich explodierten. Also zu einer Zeit, als sich kaum ein Kulturinteressierter ins Theater wagte, oder der Besuch wegen des Lockdowns gar völlig verboten war.
Hier hilft ein Blick auf die Finanzierung von Theatern. Die öffentlichen Bühnen werden vor allem durch Zuweisungen und Zuschüsse der Gemeinden und Länder finanziert. 2020 waren pandemiebedingt sogar 91 % der Gesamteinnahmen öffentliche Mittel. Und wenn es dann kaum Besucher gibt, verteilen sich die zum Teil sogar gestiegenen Zuweisungen Zuschüsse auf weit weniger Köpfe.
…wenn er mit Verlängerung schafft.
Ähnliches lässt sich auch über die Geldentwertung sagen.
Die durchschnittliche offizielle Inflationsrate lag im Zeitraum 2007-2021 bei 1,4 Prozent pro Jahr.
Deutlich höher liegt die Entwicklung für die Theatererlöse. Hier kommen wir pro Jahr auf eine durchschnittliche Erhöhung von 10,7 Prozent. Das macht 9,3 % Differenz pro Jahr. Keine allzu große Differenz sollte man meinen.
Allerdings läuft die Reihe auch bereits seit 14 Jahren. Ach, wenn es bloß diesen blöden Zinseszins nicht gäbe. Wir kommen somit immer noch auf einen Unterschied von 300 %!
Wenn ihnen das Theater zu teuer ist, sollen sie doch ins Kino gehen!
Und hier findet ihr unter dem Schlagwort Inflation noch mehr
Langzeit-Rennen Inflationsrate vs. Herausforderer. Zum Beispiel…
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